
Liqen x Positive-Propaganda - ExHuman


Anstatt nach den Sternen zu greifen, greifen wir nach unserem Smartphone…

Eine Geste, die uns beinahe selbstverständlich nicht nur zum Zeitvertreib an Haltestellen, in Bus oder Bahn begegnet, nein, mittlerweile – so kommt es uns vor – ist das einstige Mobiltelefon ein Navigationsgerät durch das gesamte Leben und gleichzeitig eine Flucht vor der Langweile oder sogar Realität.
Aber selbst vor den Hochschulen und Universitäten – die für ihre Querdenker und Freigeister bekannt waren – gilt dem Smartphone die volle Aufmerksamkeit.
Einst waren es neugierige Blicke und der Drang, gesellschaftlichen Fragen und Problemen durch öffentliche Diskussionen und Protest Aufmerksamkeit zu verschaffen. Doch heute sieht man im Umfeld von Universitäten „zukünftige Eliten“, die sich – kaum haben sie den Hörsaal verlassen – die Kopfhörer in bzw. über die Ohren stülpen, um sich vor jeglichen emotionalen Eindrücken und Einflüssen der Außenwelt radikal ab- bzw. auszugrenzen.
So werden Umwelt und wirkliches Leben zur Kulisse einer verdrehten Traumwelt, aus deren Langeweile man kurzfristig auszubrechen versucht – mit einem Erlebnisurlaub in einem sogenannten „Entwicklungsland“ oder indem man mit 40 km/h – und natürlich Fahrradhelm – den engen Radweg der Dachauer Straße ohne langfristiges Ziel und Rücksicht auf Verluste herunter rast.
Was manch einer vielleicht für überspitzt oder übertrieben hält, war in den Wochen des Entstehens dieses Wandbilds eine angetroffene Realität, die sich tagtäglich im Umfeld dieses gewaltigen Murals abgespielt hat. Der mittlerweile in Mexiko lebende spanische Künstler LIQEN hat dieses Szenario während seiner insgesamt 6 monatigen Artist-Residency in München aufmerksam studiert und reflektiert, mit dem Ziel, daraus erneut ein im Münchener Stadtbild einmaliges Kunstwerk zu erschaffen, das die Herausforderungen einer modernen Gesellschaft widerspiegelt. Zugleich ist es dem Künstler ein Anliegen, den zehntausenden Studierenden, Arbeiterinnen und Arbeitern sowie Passanten, die täglich an der gegenüber liegenden Straßenseite aus der Trambahn-Haltestelle aus- und einsteigen, mit einem Sammelsurium an visuellen Impulsen auf kreative Weise auf die Kuriositäten und Mythen des realen Lebens hinzuweisen und zum bewussten Leben in einer zunehmend technologisierten Gesellschaft anzuregen und einzuladen.
STANDORT: - Dachauer Straße 100, 80636 München
