
Positive-Propaganda / ESCIF / Streetart in München


München – das bedeutet, von außen betrachtet, für die meisten vor allem Bier, Oktoberfest und Fußball der Spitzenklasse...
Doch München steht spätestens seit der sogenannten „Flüchtlingskrise“ international für mehr als das. Zehntausende ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bewiesen vor gut einem Jahr, dass die Münchenerinnen und Münchener vor allem Herz haben und auch bereit sind, ihren Wohlstand mit Schutzsuchenden zu teilen. Zudem engagieren sich unzählige Ehrenamtliche sowie Ärzte, Polizisten und Lehrer in ihrer Freizeit für das Wohl der Geflüchteten, unterstützt durch Spenden und öffentliche Fördergelder. Ein ehrenwerter Einsatz, der genau das ist, was eine soziale und solidarische Gesellschaft im Kern ausmacht. Dabei stellt sich immer noch zu selten die Frage: Warum und wodurch mussten all diese Menschen eigentlich fliehen?
In den Medien sieht man dazu immer wieder Bilder von zerstörten und zerbombten Städten in Krisengebieten. Die Ursachen tragen oft das Gütesiegel „Made in Germany“. Konkret sprechen wir von unzähligen Panzern, Kampfflugzeugen, Handfeuerwaffen und Raketen aus deutschem Lande, die für die Zerstörung und Vertreibung verantwortlich sind.
Wenn man diese Panzer, Kampfflugzeuge, Handfeuerwaffen und Raketen nun zu den Fluchtursachen zählt, so wirft sich die Frage auf: Weshalb muss auch in diesem Fall – ähnlich wie schon im Fall des globalen Finanzcasinos – das einfache Volk für den wirtschaftlichen Erfolg der Rüstungsindustrie aufkommen?
Dem spanischen Künstler ESCIF fiel bereits am ersten Tag seines Aufenthalts in München eines ganz besonders auf: Blumen. Überall zieren wunderschöne Blumen das Stadtbild, das geprägt ist von einer Menge Touristen. Flüchtlinge sieht man kaum mehr – eine wahre Idylle, wo vor einem Jahr noch täglich tausende Schutzsuchende strandeten.
Diese Omnipräsenz der Blumen gab bei der Motivfindung für sein Kunstwerk dann auch eine erste Zielrichtung vor. Auf der Suche nach der schönsten Radstrecke zur KZ-Gedenkstätte Dachau stieß ESCIF dann auf die Namen MTU und Krauss-Maffei Wegmann – zwei führende deutsche Rüstungshersteller. Bei genauerem Hinsehen via Google Maps konnte er auf dem Betriebsgelände von KMW gut hundert Panzer ausmachen. Panzer, die von hier in alle Welt verkauft werden. Wenige Klicks später stand das finale Motiv „durch die Blume gesagt“ fest: München ist – wenn auch nur für eine sehr kleine und exklusive Gruppe – auch als Hochburg der deutschen Rüstungsindustrie weltbekannt.
So schmückt mit ESCIF's erster großformatiger Arbeit seit Banksy's Dismaland, ein wunderschönes Gemälde und zugleich ein weiteres beachtliches Kunstwerk das Münchener Stadtbild welches nicht nur das kritische Hinterfragen fördert, sondern es zugleich regelrecht fordert.
STANDORT: - Paul-Heyse-Straße 20, 80336 München /Nähe Hauptbahnhof

