
Positive-Propaganda / NONAME / Streetart in München - Inspiration


Wenn wir heutzutage von einem sozialen Brennpunkt sprechen, denken viele an Problembezirke wie das Hasenbergl oder Neuperlach, wo in den 1960er und 1970er Jahren graue Plattenbausiedlungen wie Pilze aus dem Boden gesprossen und sich inspirationslose Betonwüsten gebildet haben.
Einstige „Glasscherbenviertel“ wie Haidhausen und das Glockenbachviertel verwandelten sich hingegen aufgrund ihrer zentralen Lage und ansprechenden urbanen Architektur in begehrte In-Viertel, in denen es für finanziell benachteiligte Menschen - sowohl was den Mietpreis als auch die sozialen Anknüpfungsmöglichkeiten angeht - kaum noch Platz gibt. Das Ergebnis ist nüchtern betrachtet eine „hedonistisch Bohème-Monokultur“.
Ein ähnliches Schicksal droht unter Umständen auch dem einst für seine ethnische und kulturelle Vielfalt bekannten Westend mit seinen Dutzenden von Import-Exportläden und türkischen Gemüsehändlern.
Doch anders als in der Ludwigvorstadt gibt es hier aktuell noch die ein oder andere „Schmuddelecke“, deren Bewohner man mit ihrem kreativen und sozialen Potential aufgrund der vielen Altbausanierungen drumherum kaum noch als sozialen Brennpunkt wahrnimmt.
Diesen Menschen, ihrer gesellschaftlichen Ausgrenzung und ihrem oftmals unterschätzten Potential und Feuer widmet sich dieses über 10 Meter hohe Mural.
Als Inspiration diente dem Politaktivisten NoName eine alte Streichholzschachtel mit der Aufschrift „Sturm“, die der Künstler bei seinem letzten Besuch in München auf einem Spielplatz im Innenhof des Gebäudekomplexes an der Westendstraße 99 auf dem Boden fand.
Als Reaktion auf die - wie er sagt - „Visual Pollution“ („Visuelle Verschmutzung“) urbaner Räume durch Werbung und die endlose Wiederholung von Logos und Produktplatzierungen verzichtet NoName seither bewusst darauf, seine primär nicht autorisierten Werke im öffentlichen Raum mit einem Namen zu „branden“. Vielmehr will er Betrachter durch seine Werke dazu ermutigen, aufzustehen und selbst aktiv zu werden.
