
Positive-Propaganda / Ericailcane / Streetart in München - work in progress


Auch wenn viele die Ursachen der im Jahr Sommer 2007 ausgebrochenen Weltwirtschaftskrise bereits wieder vergessen oder verdrängt haben, sind die Folgen heute noch deutlich spürbar.
STANDORT: - Tulbeckstraße 43, 80339 München

Aus einer geplatzten Immobilienblase entstand eine sich über den gesamten Globus ausbreitende Banken- und Finanzkrise, die sich seit Anfang 2010 in Europa als sogenannte „Staatsschuldenkrise“ bzw. Eurokrise etabliert hat.
Längst stehen nicht mehr das deregulierte Bankensystem und der sogenannte Raubtier-Kapitalismus, der mit Steuergeldern gefüttert wird, in der Kritik. Nun ist es das Volk, das als mutmaßlicher Verursacher harte Sparmaßnahmen erdulden muss – und möglicherweise die Privatisierung ganzer Nationen.
In Zeiten des 0 %-Zins ist es daher auch kein Wunder, dass immer mehr Leute wieder in die ursprüngliche Ursache der Krise investieren: in das sogenannte Betongold. Die Folgen sind nicht nur in Paris oder London, sondern auch in München dramatisch. Während sich eine einfache Familie vor der Krise durchaus noch lebenswerten Wohnraum innerhalb Münchens leisten konnte, werden aktuell immer mehr Münchenerinnen und Münchener aus der Stadt verdrängt und auch viele charmante Ecken der bayerischen Metropole verschwinden.
Es sind nicht nur einschlägige Immobilienspekulanten, die das Stadtbild mit ihren leblosen Wohnbunkern verunstalten. Auch immer mehr Studenten teilen sich mittlerweile Zimmer zu Preisen von 600,- Euro pro Person und machen aus einer einfachen 3-Zimmerwohnung eine lukrative Geldanlage für jeden Wohnraumeigentümer.
Das Finanzroulette geht somit in eine neue Runde und aus einst lebendigen Wohngegenden wird lebloser Nährboden für finanzstarke gesellschaftliche Monokulturen. So ertönt in der Öffentlichkeit immer öfter der Ruf nach bezahlbarem Wohnraum. Jedoch leider zu selten die Frage, bezahlbar für wen?
Ähnlich dem griechischen Dichters Äsop oder der Gebrüder Grimm nutzt der aus Italien stammende Künstler Ericailcane Tiere als menschliche Stellvertreter, um Botschaften von Moral und Ethik zu vermitteln.
ERICAILCANE, der unter anderem auch für seine erstklassigen Zeichnungen, Illustrationen und Holzschnitte bekannt ist, gehört zusammen mit seinem engen Freund und Weggefährten BLU zu den Mitbegründern des heutigen „Muralismus“. Bereits Anfang 2000 entstanden so die ersten wohnhausgroßen Gemälde im öffentlichen Raum, auf die bald auch der britische Künstler und Aktivist BANKSY aufmerksam wurde.
Der Italiener setzt sich vor Beginn einer Arbeit intensiv mit der Umgebung des Kunstwerks auseinander. In diesem Werk widmet der Künstler auch dem im Hinterhof des Hauses lebenden Specht ein sehr ausdrucksstarkes Portrait. Ähnlich wie mancher Mensch lebt der Specht am liebsten alleine in einer großzügigen Höhle, die er nicht mit anderen teilen möchte. In diesem Fall jedoch hat der Specht nicht mit dem Widerstand der Anwohner, den dort beheimateten Ameisen und Glühwürmchen, gerechnet, die sich gemeinsam gegen den Angreifer und seinen Hunger nach Nahrung und „Wohnraum“ wappnen.
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